LEHRVERANSTALTUNGEN IM SOMMERSEMESTER 2003

Vorlesungen:

V

Geschichte der Naturwissenschaften IV

wo:
wann:
für:
HG Physik, SR 1
Mo 8-10
5-9 Phy, 5-9 B/ wahlobl.
HAF, SEN / fakult.
A. Kleinert
Inhalt: Die Vorlesung ist Teil eines zweijährigen Zyklus. In vier Semestern werden jeweils die folgenden Epochen behandelt:

  1. Antike und Mittelalter
  2. Wissenschaftliche Revolution und frühe Neuzeit
  3. 18. und frühes 19. Jahrhundert
  4. Die Entstehung der modernen Wissenschaft (etwa ab 1850)

Zu Beginn jedes Semesters wird zunächst eine Zusammenfassung des bis dahin behandelten Stoffes gegeben, sodass ein Einstieg in die Vorlesungsreihe jederzeit möglich ist. In Teil IV werden u. a. die folgenden Themen behandelt:

Die im 18. Jahrhundert weitgehend abgeschlossene Mathematisierung der Mechanik und der Himmelsmechanik, die von Lavoisier eingeleitete Revolution der Chemie und die von Volta gefundene Möglichkeit der Erzeugung elektrischer Ströme mit chemischen Mitteln ("Volta-Säule") waren die Grundlage für den weiteren Ausbau der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert. Mathematisierung, theoretische Begründung und technische Anwendung von Physik und Chemie sind die wesentlichen Merkmale dieser Entwicklung, die dazu berechtigt, vom 19. Jahrhundert als einem "Age of Science" zu sprechen (David Knight). Aufbauend auf den Atom- und Molekültheorien von Prout, Dalton, Avogadro und Cannizzaro und dem von Meyer und Mendelejew aufgestellten Periodensystem der Elemente wurde die Chemie zur Grundlage einer Großproduktion, z. B. von synthetischen Fasern und Farbstoffen. Die Erforschung und theoretische Beschreibung der elektromagnetischen Erscheinungen wurde zur Grundlage von Starkstrom- und Nachrichtentechnik. Neue Entdeckungen um die Wende zum 20. Jahrhundert (Röntgenstrahlen, Radioaktivität) bewirkten einen Umsturz des an mechanistischen Vorstellungen orientierten Weltbildes der Physik und führten zur Entstehung von Relativitäts- und Quantentheorie. Neue Theorien zur Vererbung und zur Evolution (Mendel, Darwin) charakterisieren die Entwicklung der biologischen Wissenschaften. Nie zuvor hatte die Entwicklung der Naturwissenschaften einen so nachhaltigen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Auch dieser Aspekt der Wissenschaftsgeschichte soll in der Vorlesung zur Sprache kommen.

Einführende Literatur:
S. F. Mason, Geschichte der Naturwissenschaften in der Entwicklung ihrer Denkweisen, Stuttgart 1974 (Nachdruck 1991).
W. Coleman, Biology in the nineteenth century. Problems of form, function and transformation, Cambridge (MA) 1977.
S. Günther, Geschichte der anorganischen Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert, Berlin 1901.
D. Knight, The age of science, Oxford.


V

Bedeutende Naturwissenschaftler und naturwissenschaftliche Institutionen aus der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt II

wo:
wann:
für:
Mel, HS C
Mo 10-12
HAF, SEN, ChLA, ChD/fakult.
A. Kleinert
H. Remane
Inhalt:
DatumThema
14.04.03
Otto von Guericke (1602-1686) im Spiegel der Feiern zu seinem 400. Geburtstag
28.04.03
Georg Joachim Rheticus (1514-1576)
05.05.03
Christian Wolff (1679-1754)
12.05.03
Johann Andreas (von) Segner (1704-1777)
19.05.03
Carl Hermann Knoblauch (1820-1895)
26.05.03
Chemie und Chemiker in der Leopoldina
02.06.03
Chemie in Halle
16.06.03
Wilhelm Heintz (1817-1880)
23.06.03
Jacob Volhard (1834-1910)
30.06.03
Daniel Vorländer (1867-1941)
07.07.03
Physik und Physiker in der Leopoldina

Einführende Literatur:
Literatur zu den einzelnen Themen wird in der Vorlesung bekanntgegeben.


V

Nobelpreisträger der Chemie IX

wo:
wann:
für:
Mel, HS C
Do 10-12
SEN, HAF, ChLA, ChD/fak.
H. Remane
Inhalt: Im neunten Teil der Vorlesung werden die Nobelpreisträger der Chemie und deren Leistungen für die Jahre 1982 bis 1991 diskutiert. Darüber hinaus wird auf die Nobelpreisträger der Physik und der Physiologie oder Medizin kurz eingegangen.

Einführende Literatur:
James, L. K., Nobel Laureates in Chemistry 1901-1992, Philadelphia 1993.


V

Geschichte der Chemie, Spezialkurs

wo:
wann:
für:
Hoher Weg 8, SR 107
Do 15-17
ChLAG /obl., HAF, SEN/fakult.
H. Remane
Inhalt: Der historische Weg der Chemie wird unter besonderer Berücksichtigung schulrelevanter Themen für Lehramtskandidaten Chemie für Gymnasien zunächst systematisch dargestellt. Es folgen Spezialthemen, wie die Geschichte des PSE und der chemischen Bindung, die Entwicklung der chemischen Nomenklatur, die Alchemie und die Nobelpreise für Chemie. Anregungen zum Einsatz historischer Materialien im Chemieunterricht und im Projektunterricht werden gegeben.

Einführende Literatur:
Quadbeck-Seeger, H.-J., Chemie Rekorde. Menschen, Märkte, Moleküle, Weinheim u. a. 1997.
Brock, W. H., Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig 1977.
Pötsch, W. R., Müller, W., Lexikon bedeutender Chemiker, Leipzig, Frankfurt/Main: 1988/89.


V

Geschichte der Naturwissenschaften / Chemie

wo:
wann:
für:
Kurt-Mothes-Str. 2, SR 132
Mo 13-15
5-9 ChD/obl., HAF, SEN/fakult.
H. Remane
Chr. Schmoll
Inhalt: Fortschritte der Chemie bildeten zusammen mit den Leistungen der anderen Naturwissenschaften eine wesentliche Voraussetzung für unseren anspruchsvollen täglichen Komfort, für das moderne technische Know-how und die prinzipielle Möglichkeit, globale Probleme einer Lösung zuzuführen. Damit ist die Chemie ein wesentlicher Bestandteil der Kulturgeschichte der Menschheit. In der Vorlesung wird der spannende Entwicklungsweg der Chemie von den Anfängen bis zur Gegenwart dargestellt. Dazu gehören u. a. die Chemie im antiken Griechenland und Rom, die Alchemie, die Iatrochemie und die Phlogistonchemie ebenso wie die Begründung der wissenschaftlichen Chemie, die klassische und die moderne Chemie sowie die chemische Grundstoffindustrie. Eine Vorlesung ist der Entwicklung der Chemie an der Universität Halle gewidmet.

Einführende Literatur:
Brock, W. H., Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig 1977.
Hudson, J., The History of Chemistry, New York 1992.
James, L. K., Nobel Laureates in Chemistry 1901-1992, Philadelphia 1993.
Remane, H./Schmoll, C., Chemie an der Universität Halle (Saale), Berlin 1997.


V

Geschichte der Chemie für Nichtchemiker

wo:
wann:
für:
Mel, HS C
Do 8-10
HAF, SEN
H. Remane
Inhalt: Die Vorlesung konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte: Vorstadien der chemischen Wissenschaft in der Antike (Denken über die Natur, Stoff und stoffliche Veränderungen); Alchemie und Mystik; der Weg zur Erfahrungswissenschaft vom Stoff (Bacons induktive Methode, Experiment und Hypothese bei Boyle, Phlogistontheorie, Lavoisiers Ansätze zur quantitativen Chemie) und die atomistische Grundlegung der Chemie und ihr Ausbau im 19. Jahrhundert (Daltons Atomhypothese, Formelsprache der Chemie, Periodensystem der Elemente).

Einführende Literatur:
Brock, W. H., Viewegs Geschichte der Chemie, Braunschweig: 1977.


V

Geschichte der Pharmazie

wo:
wann:
für:
Siehe Aushang H. Remane
Inhalt: Dargestellt werden Schwerpunkte der Entwicklung der Pharmazie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dazu gehören die Geschichte des praktischen Apothekerberufes in all seinen technischen, gewerbliche, rechtlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen ebenso wie die Geschichte der pharmazeutischen Wissenschaften und der pharmazeutischen Industrie. Daneben werden die Geschichte der pharmazeutischen Literatur sowie Biografisches und kulturgeschichtliche Aspekte berücksichtigt.

Einführende Literatur:
G. E. Dann, Einführung in die Pharmaziegeschichte, Stuttgart 1975.
R. Schmitz, Geschichte der Pharmazie, Eschborn 1998.


Seminare:

HS

Neuere Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften

wo:
wann:
für:
Hoher Weg 8, SR 107
Do 13-15
Phy 5-9, Ch5-9, Diplomanden, Doktoranden/wahlobl.
A. Kleinert
H. Remane
Inhalt: Das Seminar beginnt mit einer Übersicht zur Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Physik, der Chemie und der Pharmazie. Danach werden nach einem zu Beginn des Seminars zu erstellenden Programm Beiträge aus der wissenschaftshistorischen Literatur vorgestellt und diskutiert, die für laufende Forschungs- und Graduierungsarbeiten von besonderem Interesse sind. Zugleich werden neue Ansätze und Fragestellungen in der wissenschaftshistorischen Forschung diskutiert.

Einführende Literatur:
J. Weyer, Chemiegeschichtsschreibung von Wiegleb (1790) bis Partington (1970), Hildesheim 1974
R. Schmitz, Geschichte der Pharmazie, Eschborn 1998, S. 591-778
B. Weiss, Wie finde ich Literatur zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik?, 2. Aufl., Berlin 1990.


HS

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799). Physiker, Publizist, Aufklärer

wo:
wann:
ZfA
Vorbesprechung: 08.04.03, 18.00 Uhr
A. Kleinert
R. Godel
Inhalt: Naturwissenschaftliche und literarische Elemente Lichtenbergschen Denkens bedingen sich gegenseitig und ergänzen sich zum Gesamtbild des Aufklärers Lichtenberg. Der Göttinger Professor für Experimentalphysik war gleichzeitig eine wichtige Stimme im literarischen und philosophischen aufklärischen Diskurs. Das Gespräch mit dem Leser in essayistischen, aphoristischen und satirischen Formen verpflichtet sich dem Ziel, "Aufklärung aus dem Geist der Experimentalphysik" (Schöne) zu betreiben. Daher sollen in diesem Hauptseminar nicht nur der Aphoristiker und Satiriker Lichtenberg zu Wort kommen, sondern auch der Physiker, der Publizist, der Stilist - im Bewusstsein, dass alle diese Rollen sich im Schreiben überlagern und gegenseitig befruchten. Interessenten werden gebeten, sich schon während der Semesterferien mit den Veranstaltern zwecks Themenabsprache in Verbindung zu setzten.

Einführende Literatur:
A. Schöne, Aufklärung aus dem Geist der Experimentalphysik. Lichtenbergsche Konjunktive, München 1982.
D. Götz, Georg Christoph Lichtenberg, Leipzig 1980.
G. Sautermeister, Georg Christoph Lichtenberg, München 1993.


Übung:

Ü

Naturwissenschaft und Esoterik im 17. Jahrhundert. Die "Atalanta fugiens" von Michael Maier

wo:
wann:
IfG, SR 225
Di 14-16
M. Neugebauer-Wölk
A. Kleinert
Inhalt: Zu den Wurzeln der modernen Wissenschaft gehören auch diejenigen Beschäftigungen mit der Natur, die seit dem 19. Jahrhundert oft als "Nachtseite der Naturwissenschaft" bezeichnet werden. Astrologie, Alchemie und Zahlenmystik gelten heute als esoterische Schwärmerei, die mit exakter Naturwissenschaft unvereinbar ist. Im Zeitalter der Wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts bestand jedoch noch keine Übereinstimmung darüber, welche Ansätze und Methoden ein legitimer Weg zur Naturerkenntnis waren und welche nicht. Mathematische Physik und Alchemie waren für Isaac Newton ebenso miteinander vereinbar wie Astronomie und Astrologie für Johannes Kepler. Viele Naturwissenschaftler des 16. und 17. Jahrhunderts, die zu ihrer Zeit als bedeutend galten, sind nur deswegen in Vergessenheit geraten, weil der von ihnen eingeschlagene Weg später als unwissenschaftlich verworfen wurde. Zu ihnen gehört der Arzt Michael Maier (1569-1622), der als Gelehrter und Leibarzt im Dienst des Kaisers Rudolf II und des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel stand. Die Übung dient der Lektüre von Maiers "Atalanta fugiens" von 1617 und der Erarbeitung historisch-ideengeschichtlicher Zusammenhänge der Rosenkreuzerbewegung des 17. Jahrhunderts.
Gute Lateinkenntnisse sind Voraussetzung für die Teilnahme.

Literatur:
"Nachwort des Herausgebers", in: Michael Maier, Atalanta fugiens, hoc est emblemata nova de secretis naturae chymica. Facsimile-Druck der Oppenheimer Originalausgabe von 1618, hg. von Lucas Heinrich Wüthrich. Kassel und Basel 1964.
U. Neumann: Michel Maier (1569-1622) "philosophe et médecin". In: J.-C. Margolin u. S. Matton: Alchimie et philosophie à la renaissance. Paris 1993, S. 307-326.


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