Iamblichos: Von der allgemeinen mathematischen Wissenschaft. Ins Deutsche übersetzt von Otto Schönberger und Eberhard Knobloch. Nachwort von Eberhard Knobloch, Anmerkungen von Otto Schönberger. St. Katharinen: Scripta Mercaturae, 2000. 81 S., brosch., ISBN 3-89590-107-5, 11,25 EURO. (Subsidia Classica, Bd. 5)

Vettius Valens: Blütensträuße. Ins Deutsche übersetzt von Otto Schönberger und Eberhard Knobloch. Nachwort von Eberhard Knobloch. St. Katharinen: Scripta Mercaturae, 2004. 376 S., brosch., ISBN 3-89590-150-4, 38,00 EURO. (Subsidia Classica, Bd. 7)

Die beiden hier vorgestellten Bände sind in der von Beate Noack-Hilgers herausgegebenen Reihe Subsidia Classica erschienen, in der neben Kommentaren und anderen Hilfsmitteln für die Altertumswissenschaft auch weniger bekannte antike Texte in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht werden.

Die Schrift Von der allgemeinen mathematischen Wissenschaft ist eine bedeutende Quelle für die pythagoreische Mathematik. Sie ist eins von ursprünglich 10 Büchern der Sammlung der pythagoreischen Lehrmeinungen des aus Syrien stammenden neuplatonischen Philosophen Jamblichos, der zwischen 240 und 340 gelebt hat. Eine sachkundige Einführung in das Gesamtwerk des Iamblichos, in den Inhalt der vorliegenden Schrift und in deren Wirkungsgeschichte in der Renaissance und der frühen Neuzeit bildet das Nachwort von Eberhard Knobloch, der auch die Übersetzung überarbeitet hat.

Nur vier Bücher aus Jamblichos‘ Sammlung sind überliefert worden, und es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch die drei anderen erhaltenen Schriften dieser umfangreichen pythagoreischen Dogmatik als Übersetzungen in die Reihe aufgenommen würden. Sie behandeln die Lebensregeln, die die Nachfolger des Pythagoras befolgen sollten (Buch 1), die Arithmetik des Nikomachos von Gerasa (Buch 4) und die für die pythagoreische Schule charakteristische Zahlenmystik (Buch 7).

Wie Iamblichos stammte auch Vettius Valens aus Syrien, und zwar aus der Stadt Antiocheia. Er lebte im zweiten nachchristlichen Jahrhundert; sein Werk entstand um das Jahr 175. Die Blütensträuße charakterisiert Eberhard Knobloch zutreffend als „unsystematisches Handbuch für den praktizierenden Astrologen", in dem astrologisches Grundwissen präsentiert und Rechentechniken erklärt werden. Auch hier gibt Knobloch in seinem Nachwort eine fundierte Einführung, mit Informationen über den Verfasser und dessen Quellen, über Stil, Struktur und Inhalt des Werkes und über die Nachwirkung bei Autoren der Spätantike, des Mittelalters und der frühen Neuzeit.

Als Hilfsmittel zur Erschließung des Inhalts der Blütensträuße, in denen viele Personen erwähnt werden, wurde ein Namenregister hinzugefügt. Beide Bände enthalten eine Bibliographie, in der neben der benutzten Textausgabe die bereits existierenden Übersetzungen in andere Sprachen (Iamblichos: italienisch; Vettius Valens: englisch) und die einschlägige Forschungsliteratur angegeben werden, sowie ein Glossar mit den Übersetzungen der wichtigsten Fachtermini. Da diese Angaben ohnehin nur dem sprachkundigen Leser nützlich sind, ist unverständlich, warum die griechischen Wörter hier nicht in der Originalschreibweise, sondern in lateinischer Umschrift wiedergegeben werden. Unverständlich ist auch, wenn Otto Schönberger im Nachwort zur Übersetzung des Iamblichos-Textes beklagt, die Arbeit von Friis aus dem Jahr 1790 (Introductio in librum Iamblichi tertium ...) sei für ihn nicht erreichbar gewesen. Eine kurze Internet-Recherche ergibt, daß diese 44 Seiten umfassende Dissertation sowohl in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen vorhanden ist als auch in der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn.

Andreas Kleinert (Halle)